Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte

Tag 1 nach Annahme der Initiative Gegen den Bau von Minaretten. Gestern Sonntag bin ich kurz vor drei Uhr aus dem Bett gekrochen, noch ziemlich kaputt von der Party mit 2 Many DJs in der Reithalle. Die verpassten SMS liesen schlimmes befürchten und nachdem ich kurz auf der NZZ Homepage war entschloss ich, den Rest des Tages mit Ausnahme der Tagesschau die Nachrichten zu ignorieren.

Heute gingen dann die Diskussionen im Büro los, ich meinte kurz ich werde jedem meine Freundschaft künden, der die Initiative angenommen habe. Einer mochte sich danach zuerst nicht mehr erinnern, was er jetzt genau auf den Zettel geschrieben habe (es wurde später dann doch noch zu einem ja). Der zweite hat nein gestimmt und der dritte hat es verpennt. Trotzdem startete danach eine lange, ausgiebige Diskussion, die mit den üblichen Null-Argumenten geführt wurde: Überfremdung, Ausländer die rumhauen, Scharia, Intoleranz und so weiter. Man hat ja gar nichts gegen Minarette, ging halt darum ein Zeichen zu setzen und man werde jetzt endlich über die Probleme diskutieren und so weiter…

Ich bin von der ganzen Diskussion so genervt, dass ich irgendwie echt die Lust verloren habe, weiter darüber zu diskutieren. Offenbar scheinen in der Zwischenzeit selbst Leute, die ich bis jetzt als einigermassen intelligent eingeschätzt habe, den ganzen Bullshit zu glauben, den rechte Kreise seit Jahren predigen. Ich behaupte jetzt mal das ich durch meinen Job, mein Engagement in der Villa Ritter, dem Reisen und dem exzessiven Party machen in Biel und Bern einigermassen eine Ahnung habe von dem, was in Schweizer Städten mit hohem Ausländeranteil so passiert. Das hat aber nicht sehr viel mit dem zu tun, was sich offenbar jemand auf dem Land so vorstellt. Wir haben wie jedes einzelne Land auf dieser Welt Probleme und die muss man thematisieren, diese Initiative trägt aber dazu garantiert absolut nichts positives bei. Es ging um nicht mehr als Türme zu einer Moschee, wie zig andere Religionen in der Schweiz sie bauen können.

Tja jetzt werden uns einige hässliche Wochen bevorstehen, die Idioten trauen sich jetzt alle zu ihrer Meinung zu stehen (siehe Kommentare auf Zeitungsseiten) und die (rechte) Politik wird sich sicher mit kreativen Vorschlägen überschlagen, was man alles machen muss um “das Volk” ernst zu nehmen. Ich werde mich auch weiterhin weigern, wegen einem subjektiven, hervorbeschworenen Gefühl irgendwelche dämlichen Entscheide zu fällen. Ich befürchte nur, wir werden in der Minderheit sein.

Den Titel habe ich mir übrigens bei Ali Arbia abgeschaut. Das trifft es sehr gut, Danke.