Lost in Jakarta

Das ist also die Stadt, vor der mich alle gewarnt haben. Die meisten Indonesier reagierten schon fast entsetzt als ich sagte, dass ich am Schluss meiner Reise noch einige Tage in Jakarta verbringen werde. You will hate it within two days, war eine der Aussagen.

Nun sitze ich im Flughafen in Dubai und habe Jakarta überlebt. Ich verstehe allerdings auch, warum viele Leute mit der Stadt ein Problem haben: Einen grossen Teil der Zeit verbringt man in Jakarta zwangsläufig im Stau, zumindest wenn man nicht den ganzen Tag zu Hause sitzt. Die Stadt hat aktuell 18 Millionen Einwohner und so gut wie keinen öffentlichen Verkehr. Es gibt nur zwei Varianten von einem Bus: Einen Express-Bus mit separater Fahrbahn und den “Wildstyle” Bus, der hält wo es ihm gerade passt, fällt fast auseinander und sieht wenig vertrauenserweckend aus. Sonst gibt es noch etwas Tuktuk ähnliches, nennt sich hier Bajaj und wurde von Indien importiert, Sammeltaxis und auch viele Motorroller. Das Problem ist offensichtlich: Alles muss durch dieselben Strassen fahren und die Kapazitäten vom Express-Bus sind viel zu klein für die Grösse der Stadt.
Seit eingen Jahren arbeitet man an einem Projekt für eine Monorail, allerdings sieht man davon nur halbfertige Betonsäulen. Je nachdem wen man fragt heisst es die Technik sei nicht ausgereift, die zu erwartenden Passagierzahlen zu klein, der Ticketpreis zu hoch oder, ganz einfach, das Geld wegen Korruption ausgegangen.

Der Zustand der Strassen ist eher schlecht, Schlaglöcher sind die Norm, wegen schlechter Bauweise und weil die Strassen regelmässig überflutet werden bei Regen. Das liegt wiederum daran, dass man oft keine Kanalisation baut neben den Strassen oder vorhandene Kanalisationen mit Müll füllt, die Löcher scheinen offenbar dazu einzuladen. Der Grund von Jakarta ist eigentlich ein Sumpf, früher waren hier viele Mangrovenwälder, welche die Regenmassen Puffern konnten. In den letzten Jahren wurden offenbar die letzten (geschützen) Gebiete durch illegale Villen für besser verdienende “aufgelöst”, sprich das Problem verschärft sich dadurch natürlich noch mehr.

Als Fussgänger ist man in Jakarta ein Alien. Ich versuchte am zweiten Tag von einer der zig Shopping Malls zu Fuss in eine Hauptstrasse oder sowas ähnliches zu kommen. Ich habe es mangels Fussgängerstreifen nicht einmal über die Strasse geschafft, obwohl ich das an allen drei Lobbys der Mall versucht habe http://storecialis.net/cialis-daily/.  Etwas frustriert sprach ich einen Australier an, er lachte nur und meinte, das Konzept von Laufen funktioniere in Jakarta nicht und eine Hauptstrasse oder sowas gäbe es in der Form auch nicht. Plan B war einen Stadtplan zu kaufen und zumindest mit dem Taxi die Stadt erkunden. Das scheiterte daran, dass es keinen Stadtplan für Dummy-Touristen wie mich gibt und die FALK-Strassenkarte war etwas sehr overkill für das, was ich wollte.

Ich war also wirkich etwas frustriert mit Jakarta, bis mich Fe eines Abends nach Chinatown fuhr. Zu meiner Überraschung findet man dort wirklich noch viele Bauten aus der Kolonialzeit, als Jakarta noch Batavia hiess. Ich machte bei Nacht einige Fotos der Bauten und am Sonntag verbrachten wir den ganzen Nachmmitag dort. Das war definitiv der beste Moment in der Stadt, der Hauptplatz war voll mit Jugendlichen aus Jakarta, die ohne Ende Fotos von sich und der Altstadt gemacht haben. Leider sind viele Bauten in extrem schlechtem Zustand, obwohl oder vielleicht gerade weil sie der Stadt selber gehören. Wenn man in den nächsten Jahren nicht reagiert, wird davon bald nicht mehr viel übrig sein. Ich fände das extrem schade, für mich ist die Seele von Jakarta in diesem Stadtteil, auch oder gerade weil er ziemlich “fucked up” ist. Nur ist das Erhalten von alten Bauten leider nicht eine Stärke von Asien, alt ist oftmals nichts Wert und wird früher oder später rücksichtslos abgerissen und überbaut. Ich habe mit vielen Freunden von Fe gesprochen und ihnen gesagt, dass man als Europäer genau so etwas sehen will, nicht Shopping Malls und Wolkenkratzer. Vielleicht realisiert die Stadt es doch noch…

Tja und nun ist die Woche um, es gäbe noch viel zu Entdecken in Jakarta und ich werde auf jeden Fall wieder zurück kommen. Die Leute waren alle sehr offen und hilfbereit, ich habe eine deutlich konservativere Bevölkerung erwartet. Die westlichen Medien berichten über das Land in erster Linie über komische Gesetze (Stichwort Pornografie-Gesetz) und die Radikalisierung islamistischer Gruppen. Das entspricht zum Glück nicht meinen Erfahrungen in der Stadt!

Mi Goreng bei der Schule wo Obama war als KindNeben dem Caffee BataviaSicht in die Altstadt mit den kaputten KolonialbautenNur noch die Grundmauern sind übrigDie Biketour um den Hafen & Altstadt, nicht mal fahren muss man selberBajaj, die indonesische Variante vom Tuktuk