Ubud zum zweiten

Die vergangene Woche waren wir wieder in Ubud, allerdings ein paar Tage länger.  Bei der Anfahrt gab es in einem kleinen Dorf eine Hindu-Zeremonie, das heisst der Verkehr ist für die Dauer der Zeremonie gesperrt und alle warten freundlich, ohne zu hupen oder sonst irgendwie gestresst zu reagieren. Laut Fe ist das auf Bali normal und man begegnet dem regelmässig auf der Insel. Ich habe die Chance also genutzt, um meinen eingelegten Schwarzweissfilm mit Fotos zu beglücken, allerdings habe ich eine gewisse Distanz gehalten, um nicht nervend zu werden. Nach der Zeremonie gibt man die Strasse frei und alles geht weiter wie vorher.

In Ubud selber waren wir in einem extrem schönen Guesthouse, bestehend aus einigen Villen mit starken Einflüssen balinesischer Bauweise. Sprich alle Türen und Türrahmen bestehen aus Holzschnitzereien und an den Aussenwänden sind Reliefs in Sandstein gemeisselt, die ebenfalls sehr detailiert sind. Im extrem grünen Garten waren vielen Statuen von Ganesh & co und einen schön integrierten Pool gab es ebenfalls. Wenn einem auch noch das Früstück auf die Veranda gebracht wird, kann es eigentlich nur perfekt sein! Und das für 50Fr. pro Nacht.

Am Nachmittag war jeweils Erkunden von Ubud und der Umgebung angesagt. Reisfelder werden durch die etwas hügelige Landschaft auch gerne direkt in den Hang gebaut, was natürlich bevorzugte Motive für Fotos sind. Auch sonst werden Touristen stark angesprochen, Ubud gilt als die Künstler-Hochburg und somit kann man an jeder Ecke Statuen, Schnitzereien, Reliefs, Tücher und Masken kaufen. Ein paar wenige Dinge habe ich auch gekauft und mit Fe als Verhandlungspartner kriegt man es zu Preisen, von denen ich nur träumen könnte :)

Den Abend verbrachten wir jeweils in gemütlichen Restaurants, am letzten Abend trafen wir noch einen Maler aus Beligen, den ich vor einem Jahr in Kuala Lumpur kennen gelernt habe. Er kam mit seiner Frau, einer Balinesin, und ihrem 5 Monate alten Kind. Sie erzählten uns etwas von den Problemen, die sie in einer relativ klassischen Balinesischen Familie haben. Viel Toleranz gibt es da nicht, die ursprünglichen Familien sehen es nicht gerne, wenn man mit einem Ausländer verheiratet ist. Sie war auch Hindu und hat sich relativ kritisch zu den ganzen Zeremonien geäussert, offenbar investiert man als gläubige Familie nicht wenig Geld und Zeit in Gaben & Zeremonien.

Die Nacht auf Freitag verbrachten wir im Westen von Bali an einem Strand (Candidasa), wo es eigentlich nur überteuerte Hotels gab, die nicht ansatzweise den Charme von unserem Guesthaus in Ubud haben. Ziel war allerdings weniger das Hotel als das Dorf Denganan, welches als eines der ältesten Dörfer in Bali gilt und ihre eigenen, sehr speziellen Traditionen noch aufrecht erhält. Es ist eine kleine Gemeinschaft von 200 Familien, die nach eigenen Regeln lebt und eine Form von Hinduismus pflegt, die ohne Kasten auskommt. Die übrigen Hindus in Bali richten sich nach wie vor nach der Kasten-Hierarchie und befolgen das auch mehr oder weniger stark.

Das Dorf selber hat auch keine Strassen und die Häuser sehen aus, wie aus einer anderen Zeit. Die Bewohner sind sehr gemütlich und Fe hat sofort den Draht gefunden und zwei Stunden mit einem 70 Jährigen Korbflechter gesprochen, der uns die Gesichte vom Dorf detailiert erzählt hat. Was also eine spannende Abwechslung zum heutigen Bali.

Tja und jetzt sitze ich wieder am Pool in der Villa und schreibe meinen Eintrag, später geht es wohl noch an den Strand und noch später wieder an irgend eine Party. Ich melde mich später wieder :)
Unsere Zuhause in UbudAm Pool in CandidasaDer Korbflechter in DengananNachtessen beim Echo BeachBeachgirls