Ankor & der Abschluss

Wie im letzten Eintrag geschrieben ist unsere Zeit in Kambodscha nun schon vorbei, nach vier Tagen in Siem Riep. Die Stadt selber ist zwar um einiges ruhiger als Pnohm Penh, allerdings hat sie wirklich keinen Charme. Durch den Tourismus um Ankor schiessen die Hotels und Guesthouses wie Pilze aus dem Boden, es wird wirklich an allen Ecken gebaut und so wie es aussieht relativ planlos. Tagsueber ist die Stadt extrem staubig, sprich wenn man mit dem Tuk Tuk herumfaehrt leiden die Augen ziemlich. Wenn es dann am Nachmittag mal Sintflutartig regnet, sieht die Stadt danach in einigen Strassen aus wie in einem Flussbett, sprich Wasser ueberall. Stromausfaelle gehoeren auch zum guten Ton, einmal am Tag hat man in der Regel fuer eine Stunde oder so keinen Strom in der ganzen Stadt.

Aber wir waren ja nicht wegen Siem Riep da, sondern wegen Ankor, den bis zu 1000 Jahre alten Bauten aus dem Reich der Khmer. Am ersten Tag machten wir eine Erkundungstour mit dem Tuk Tuk zu den Tempeln, die etwas weiter weg vom Zentrum sind. Dazu folgen wir den Tips von meinem Onkel Hans und Eric, einem Schweizer in Siem Reap, der das Prince Mekong Guesthouse fuehrt. Die Tempel waren bereits sehr eindrucksvoll und meistens auch nicht komplett ueberlaufen von Touristen. Die Filme respektive Speicherkarten fuellten sich natuerlich in Rekortdtempo, an schoenen Motiven und Details mangelt es nun wirklich nicht um Ankor.

Nach dem Mittag wird die Hitze allerdings mit der Zeit unertraeglich und das T-Shirt klebt nur noch, sprich der erste Tag ging dann im Bezug auf Tempel mal zu Ende. Am naechsten Morgen bekamen wir von Eric kostenlose Fahrraeder (!) zum Erkunden von Bayon und Anknor Wat, inklusive Tips wo man durchfahren sollte um den grossen Touristenstroemen auszuweichen. Das machten wir danach auch und konnten so Bayon von einer Seite her anfahren, wo wir die absolut einzigen Touristen waren. In diese Anlage haben wir uns danach auch alle verliebt, Bayon ist eine extrem sureale Konstruktion mit vielen Ebenen, Gaengen, Figuren und Fresken. Wir liefen darin sehr lange rum und fanden auch hier unendlich viele schoene Details, denen wir viel Zeit widmeten und auf uns wirken liesen. Danach gingen wir zurueck zum Guesthouse um uns etwas auszuruhen und die Kleider zu wechseln. Am Abend fuhren wir danach das erste Mal nach Ankor Wat, dem wohl bekanntesten aller Tempel. Leider waren wir nicht wirklich die einzigen dort und unser erster Besuch in Ankor Wat hat uns deshalb nicht wirklich beeindruckt, wir waren eher etwas enttaeuscht da der Bau selber verglichen mit Bayon und anderen Tempeln eher langweilig aufgebaut ist. Am dritten Tag machten wir eine etwas ruhigere Tour uns besuchten noch diverse Tempel in der naeheren Umgebung, inklusive Ta Prohm, dem Tempel der in Tomb Raider zu sehen ist und teilweise von riesigen Baumwurzeln ueberwachsen ist.

Am letzten vollen Tag schafften wir es danach doch noch um 4 Uhr Morgens aufzustehen um den Sonnenaufgang ueber Ankor Wat zu sehen . Der Sonnenaufgang war schoen, aber nicht umwerfend, allerdings gingen danach irgendwie alle Touristen weiter und Ankor Wat war so leer wie nie, also die perfekte Zeit um das Gebaeude doch noch mit etwas Ruhe zu betrachten und eingie schoene Aufnahmen im Morgenlicht zu machen. Wir schafften es sogar den Weg zum Tempel mit nur einer Handvoll Leute zu fotografieren, tagsueber sind da normalerweise Kolonien von Touristen unterwegs. Nach diesem Besuch waren wir also auch mit Ankor Wat zufrieden und wir hatten noch genug Zeit, die letzten interessanten Anlagen zu betrachten, die wir noch nicht besucht hatten vorher. Kurz nach dem Mittag gingen wir danach erschoepft nochmals bei Bayon vorbei um uns dort zu verabschieden und nochmals einige Fotos zu knipsen.

Der Rest war relaxen, wir waren alle ziemlich erschoepft von den Touren aber sehr zufrieden mit dem, was wir sehen konnten. Wer in Suedostasien ist sollte sich unbedingt einmal die Zeit nehmen, diese unglaublich schoenen Tempel zu besuchen. Kein Bild kann die Atmosphaere, die Groesse und die Perfektion dieser Kultur annaehernd so gut wiedergeben, wie wenn man vor Ort ist und einfach mal auf einem Stein sitzt und sich die Zeit nimmt sich vorzustellen, wie das vor 1000 Jahren hier wohl ausgesehen hat! Ankor ist garantiert ein Ort, wo ich nochmals hinkommen werde :)

Kambodscha selber mal zu sehen war natuerlich auch interessant, das Land war fuer mich eigentlich sonst nur durch die Khmer Rouge bekannt, von den Leuten wusste ich sonst nicht viel. Die Leute sind wie in Laos generell eigentlich sehr freundlich, zu meiner Ueberraschung fand ich zumindest die Teile die ich gesehen habe weiter vortgeschritten, als Laos. Was man allerdings sieht sind sehr viele Bettler, vorallem Kinder und Opfer von Landminen, welche immer noch im ganzen Land verteilt sind. Um die Tempel wird man an jeder Ecke dazu gedraengt irgendwelche Karten, Colas oder T-Shirts zu kaufen, only one dollar nervt irgendwie ab einem gewissen Zeitpunkt also ziemlich. Im Gegensatz zu Laos hat aber Kambodscha halt Ankor und das macht wohl den groessten Unterschied im Bezug auf den Tourismus, das grosse Geschaeft im Moment.

Die Landschaft in Kambodscha ist zumindest zwischen Phnom Penh und Siem Reap extrem flach, sieht aus wie in Holland und besteht zu einem grossen Teil aus Reisfeldern, Waelder habe ich hier so gut wie nicht gesehen. Die Huetten auf dem Land sind oftmals besser als die in Laos, sprich sie sehen etwas professioneller und weniger zusammen geflickt aus, allerdings hat es in Kambodscha nicht halb so viele Satellitenschuesseln in den Doerfern.
Kambodscha hat extrem viele Junge Leute, die Haelfte der Bevoelkerung scheint unter 20 Jahren zu sein. Dementsprechend sieht man auch viele junge und hat in erster Linie mit ihnen Kontakt, da die Generation um Pol Pot nie Englisch lernen konnte und wer es vorher gesprochen hat, hat wohl die 5 Jahre Khmer Rouge nicht ueberlebt. An einem Abend waren wir in der groessten Disco in Siem Reap, der Sound war zwar auch hier wirklich schrecklich aber es war sehr lustig zu sehen, wie die Leute auf dem Sound abgehen. Ich denke das Land hat gute Chancen, seine Vergangenheit zu ueberwinden und sich gut in Suedostasien zu integrieren.

So und nun sind wir also wieder in Bangkok, wir geniessen die letzten zwei Naechte noch in einem super edlen Boutique-Hotel, das wir uns eigentlich gar nicht leisten koennen. Allerdings haben wir aus irgend einem Grund einen super Discount gekriegt und bezahlen nun ueber 100$ weniger pro Nacht fuer ein Zimmer mit einem 32″ Display und super fancy everything. In New York bezahlt man fuer ein Schrotthotel mehr, also ein Deal der sehr in Ordnung geht :) Heute Abend gehts aber nun leider nach Hause, freut Euch schon mal auf noch mehr Geschichten und all den schmutzigen Details aus 3 Monaten Suedostasien ;)

Also, man sieht sich zu Hause, im Blog gibts dann noch einige Eintrage mit Hinweisen und so, die ich aber zuerst etwas aufarbeiten muss, weitere Fotos folgen ebenfalls noch. Bitte esst Eure Suppe regelmaessig aus, ich bin hier 35 Grad gewoehnt und moechte mich nur ungern an kaltes Wetter anpassen muessen :)